Ein Stromausfall ist für die meisten ein kurzes Ärgernis. Man zündet Kerzen an, greift zum Handylicht und wartet. Doch was, wenn das Warten kein Ende nimmt? Was, wenn aus Stunden Tage werden – oder gar Wochen? Dann zeigt sich schnell, welche Geräte im Haushalt wirklich wichtig sind.
Prepper wissen: Nicht alles muss laufen. Niemand braucht in einer Krise eine Spielkonsole oder den großen Fernseher. Aber kritische Geräte – Kühlschränke, Funkgeräte, medizinische Hilfsmittel, Lampen – können über Gesundheit, Sicherheit und Handlungsspielraum entscheiden.
Was bedeutet „kritisch“ überhaupt?
Ein Gerät wird dann kritisch, wenn sein Ausfall unmittelbare Folgen hat: verdorbene Lebensmittel, fehlende Kommunikation, Gesundheitsrisiken oder schlicht die Unfähigkeit, sich im Dunkeln zu orientieren.
Man könnte es in drei Kategorien einteilen:
- Überlebenswichtig: medizinische Geräte, Kühlung von Medikamenten, sauberes Trinkwasser.
- Sicherheitsrelevant: Funkgeräte, Beleuchtung, Alarmanlagen.
- Komfortnah, aber psychologisch wichtig: Kühlschrank für Lebensmittel, Ladegeräte für Handys, Radio für Informationen.
Warum nicht einfach „alles wie gewohnt“ betreiben?
Die Versuchung ist groß: Ein Generator springt an, man steckt alles ein und macht weiter. Doch das ist in der Praxis weder nachhaltig noch sinnvoll. Energie ist in einer Krise eine Ressource wie Wasser oder Lebensmittel. Sie will eingeteilt und gezielt genutzt werden.
Frage dich: Welches Gerät bringt den größten Nutzen pro Wattstunde? Ein Kühlschrank kann Nahrung für Tage retten. Ein Funkgerät hält den Kontakt zur Außenwelt. Eine Lampe gibt Orientierung und Sicherheit. Ein Fernseher? Eher nicht.
Übersicht kritischer Geräte und ihr Energiebedarf
| Gerät | Typischer Verbrauch (pro Tag) | Nutzen im Krisenfall |
| Kühlschrank | 1–2 kWh | Preservation of food |
| Funkgerät (Handheld) | wenige Wh | Kommunikation, Notruf |
| LED-Lampe/Stirnlampe | < 10 Wh | Licht, Orientierung |
| Radio | 10–50 Wh | Informationen, Nachrichten |
| Medizinische Geräte (z. B. CPAP) | stark variabel | Gesundheit, Überleben |
| Handy | ca. 5–10 Wh | Kommunikation, Info, Navigation |
Diese Zahlen sind nur Richtwerte, aber sie zeigen: Nicht jedes Gerät zieht gleich an den Energiereserven.
Kühlschrank – Retter der Vorräte
Frische Lebensmittel sind in einer Krise ein zweischneidiges Schwert. Sie sind nahrhaft und wertvoll, verderben aber schnell. Ein Kühlschrank verlängert ihre Haltbarkeit – allerdings auf Kosten erheblicher Energie.
Strategien für Prepper:
- Kälte puffern: Kühlschrank möglichst voll halten, leere Flaschen mit Wasser auffüllen. Masse hält länger kalt.
- Türen geschlossen halten: Jeder unnötige Blick kostet Stunden Kühlung.
- Kühlen statt Gefrieren: Tiefkühltruhen sind wahre Energiefresser. Lieber Vorräte frühzeitig verarbeiten.
- Kombination mit Generator: Kühlschrank gezielt stundenweise laufen lassen, nicht dauerhaft.
Funkgeräte – die Stimme im Stillen
In einem Blackout bricht nicht nur der Strom weg, oft auch das Telefonnetz. Handyempfang ist dann keine sichere Bank. Funkgeräte dagegen sind unabhängig.
- PMR-Funkgeräte (lizenzfrei, kurze Reichweite): ideal für Haus, Nachbarschaft, kleine Gruppen.
- Amateurfunkgeräte (lizenzpflichtig, große Reichweite): ermöglichen Kommunikation weit über die Region hinaus.
- Kurbel- oder Solarfunkgeräte: oft kombiniert mit Radio und Lampe, autark und robust.
Funk bedeutet nicht nur Information. Es ist auch das Gefühl, nicht allein zu sein – und das ist psychologisch genauso wertvoll wie technisch.
Beleuchtung – kleine Lichter, große Wirkung
Dunkelheit ist mehr als nur das Fehlen von Licht. Sie macht verwundbar, unsicher, ängstlich. Deshalb ist Beleuchtung einer der wichtigsten Faktoren in der Notvorsorge.
Sinnvolle Lösungen:
- LED-Stirnlampen – Hände frei, minimaler Verbrauch.
- Kleine USB-Lampen – kombinierbar mit Powerbanks.
- Laternen mit Akkus oder Solar – für Aufenthaltsräume.
Hier gilt: lieber mehrere kleine Lichtquellen als eine große. Redundanz schützt vor plötzlicher Dunkelheit.
Medizinische Geräte – oft unterschätzt
Wer gesundheitlich auf Geräte angewiesen ist, muss in der Not doppelt vorsorgen. Beispiele sind CPAP-Geräte für Schlafapnoe, Insulin-Kühler oder Sauerstoffkonzentratoren.
Maßnahmen:
- Stromverbrauch im Voraus kennen.
- Ersatzakkus oder Notstromlösungen bereitstellen.
- Rücksprache mit Arzt oder Krankenkasse: Manche bieten spezielle Notfallbatterien oder Tipps zur Krisenvorsorge.
Hier geht es nicht um Komfort, sondern buchstäblich ums Überleben.
Stromversorgung – wie man kritische Geräte am Laufen hält
Energie ist der begrenzende Faktor. Batterien, Akkus, Powerbanks, Solarpanels, Generatoren – sie sind die Werkzeuge. Doch wie setzt man sie sinnvoll ein?
Methoden:
- Priorisierung – erst überlebenswichtige Geräte, dann Kommunikation, zuletzt Komfort.
- Puffer nutzen – Powerbanks und Akkus laden, wann Energie verfügbar ist.
- Solar kombinieren – für Dauergeräte ungeeignet, aber ideal für Lampen, Funk, Handy.
- Generator taktisch einsetzen – Kühlschrank stundenweise laufen lassen, gleichzeitig andere Geräte laden.
Lists for the practice
Minimalset für unterwegs
- Funkgerät (Handheld).
- Stirnlampe mit Ersatzbatterien.
- Powerbank (mind. 20.000 mAh).
- Kleines Solarpanel.
Ausstattung fürs Zuhause
- Kühlschrank + Plan zum taktischen Betrieb.
- Funkgeräte (PMR + evtl. Amateurfunk).
- Mehrere LED-Lampen und Laternen.
- Generator + Treibstoff.
- Solarpanel mit Speicherbatterie.
Ein Gedankenexperiment
Stell dir einen heißen Sommertag vor. Der Strom fällt aus, und du weißt: Das kann länger dauern. Im Kühlschrank liegen Fleisch, Milch, frisches Gemüse. Die Uhr tickt. Ohne Energie sind die Vorräte in zwei Tagen verdorben.
Mit einem kleinen Generator entscheidest du dich, den Kühlschrank zweimal am Tag für zwei Stunden laufen zu lassen. Währenddessen lädst du Powerbanks und Funkgeräte. Nachbarn klopfen, ihr Radio ist still – du kannst helfen, indem du kurz ihre Akkus mitlädst. Aus technischer Vorsorge wird so auch Gemeinschaft.
Psychologische Dimension
Kritische Geräte sind nicht nur Funktionsträger. Sie spenden Sicherheit. Ein brummender Kühlschrank klingt nach Normalität. Ein leuchtendes Radio ist wie ein Anker im Strom der Nachrichten. Ein Funkruf von der anderen Straßenseite vertreibt das Gefühl der Isolation.
Ich erinnere mich an einen kurzen Stromausfall im Winter, nur wenige Stunden. Es war nicht gefährlich, aber seltsam. Erst, als ich das Klicken des Funkgeräts hörte und die warme LED-Lampe aufleuchtete, wich das Gefühl der Hilflosigkeit. Technik kann Trost spenden.
Fazit – Technik klug nutzen, nicht verschwenden
Der Betrieb kritischer Geräte für Prepper ist kein Luxus, sondern eine Kunst der Balance. Es geht nicht darum, den gewohnten Alltag eins zu eins aufrechtzuerhalten. Es geht darum, gezielt die Geräte zu betreiben, die Leben, Sicherheit und Moral sichern.
Ein Kühlschrank, der Nahrung rettet. Ein Funkgerät, das verbindet. Eine Lampe, die Dunkelheit bricht.
Die Vorbereitung beginnt jetzt: Geräte kennen, Energiebedarf messen, passende Lösungen einplanen. Wer das tut, steht im Ernstfall nicht ratlos da, sondern hat einen Plan – und damit den vielleicht wichtigsten Vorsprung von allen.


