Eine Liste im Schrank, ein Vorratskeller voller Konserven, vielleicht sogar eine Notfalltasche: Viele, die sich mit Krisenvorsorge beschäftigen, haben das Gefühl, damit sei das Wichtigste getan. Aber seien wir ehrlich – in der Theorie funktioniert vieles, in der Praxis stolpert man schnell über unerwartete Kleinigkeiten. Die Dose Thunfisch ist da, aber der Dosenöffner liegt in der anderen Wohnung. Das Kurbelradio funktioniert, aber keiner weiß so recht, wie man es bedient. Genau deshalb sind praktische Übungen so entscheidend.

Die Frage lautet: Wie verhältst du dich, wenn es wirklich ernst wird – und nicht nur auf dem Papier?

Warum üben?

Übungen sind wie ein Sicherheitsnetz. Sie zeigen Schwächen, bevor sie gefährlich werden. Sie machen Abläufe selbstverständlich, sodass man im Stress nicht erst lange überlegen muss. Wer schon einmal bei Dunkelheit den Weg zur Sicherung gesucht oder mit verbundenen Augen den Erste-Hilfe-Kasten aufgemacht hat, merkt: Diese Erfahrung prägt sich ein.

Es geht nicht darum, Katastrophen herbeizureden. Übungen sind keine Panikmache, sondern eine Art Versicherung für den Kopf. Sie schenken Selbstvertrauen.

Kleine Übungen, große Wirkung

Viele denken bei Krisentraining an Survivalcamps oder wochenlange Aussteigerabenteuer. Aber oft sind es die kleinen Dinge, die zählen. Übungen, die sich in den Alltag integrieren lassen, ohne gleich das halbe Haus umzukrempeln.

Hier eine Liste mit simplen, aber wirkungsvollen Übungsformen:

  1. Blackout-Tag: 24 Stunden ohne Strom. Keine Steckdose, kein Lichtschalter, kein WLAN.
  2. Evakuierungstest: In 10 Minuten die Wohnung verlassen – was packst du wirklich ein?
  3. Kochen ohne Strom: Ein einfaches Gericht nur mit Campingkocher, Gaskocher oder offenem Feuer zubereiten.
  4. Orientation: Einen Spaziergang ohne Handy-Navigation machen – nur mit Karte und Kompass.
  5. Kommunikation üben: Funkgeräte oder vereinbarte Treffpunkte statt Smartphone nutzen.
  6. Erste Hilfe auffrischen: Stabile Seitenlage, Druckverband, Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Das sind keine Extremszenarien, sondern Übungen, die zeigen, wie alltagstauglich die eigene Vorbereitung wirklich ist.

Blackout-Tag: Die Probe aufs Exempel

Nichts verdeutlicht die Abhängigkeit vom Strom so deutlich wie ein Tag ohne ihn. Schon morgens beginnt die Übung: kein Kaffee aus der Maschine, kein warmes Wasser im Wasserkocher. Stattdessen Herd mit Gas, Teelicht oder Campingkocher.

Am Abend wird es richtig spannend. Kerzenlicht reicht kaum für ein ganzes Zimmer, Taschenlampen leeren sich schneller als gedacht. Man stellt fest, dass man vielleicht eine Lampe mehr braucht – und dass Spiele oder Bücher plötzlich wieder Gold wert sind.

Der Blackout-Tag zeigt nicht nur praktische Lücken, sondern auch psychologische. Langeweile, Unruhe, Unsicherheit – all das gehört dazu. Wer das einmal erlebt hat, geht mit einem ganz anderen Selbstverständnis in einen echten Ausfall.

Display

Der Evakuierungstest – in zehn Minuten raus

Viele stellen sich vor, sie könnten im Notfall schnell packen. Doch wenn die Uhr tickt, sieht die Realität oft anders aus. Plötzlich sucht man den Ausweis, überlegt, welches Kleidungsstück noch mitmuss, und steht mit drei halbgepackten Taschen im Flur.

Die Übung ist einfach: Stelle dir vor, die Feuerwehr klingelt und du hast zehn Minuten Zeit, das Haus zu verlassen. Alles, was du mitnimmst, muss in eine Tasche passen. Danach überprüfst du: Hast du an Medikamente gedacht? An wichtige Dokumente? An warme Kleidung?

Eine solche Trockenübung macht sofort klar, ob die eigene Notfalltasche vollständig ist oder nur in der Fantasie existiert.

Erste Hilfe – die unterschätzte Kernübung

Viele konzentrieren sich beim Preppen auf Vorräte und Technik. Doch die Fähigkeit, Erste Hilfe zu leisten, rettet oft mehr Leben als jedes Solarpanel.

Ein kleiner Tipp: Mach die Übung realistisch. Lege dir einen Verband an, während du auf der Couch sitzt. Probiere die stabile Seitenlage bei einem Familienmitglied aus. Wiederhole die Abläufe, bis sie ohne Nachdenken funktionieren.

Denn im Ernstfall ist keine Zeit für YouTube-Anleitungen. Dann zählt nur, was du schon geübt hast.

Orientierung ohne Smartphone

Kartenlesen klingt für viele altmodisch. Aber im Ernstfall kann ein Kompass nützlicher sein als das beste Handy. Eine Übung: Drucke dir eine Karte deines Stadtteils aus. Suche dir einen Punkt, den du erreichen möchtest, und versuche, den Weg ohne GPS zu finden.

Anfangs wirkt es ungewohnt, aber schon nach kurzer Zeit trainiert man wieder den Blick für markante Punkte – Kirchturm, Brücke, Kreuzung. Orientierung wird zur aktiven Handlung, nicht nur zum Passiv-Blicken auf den Bildschirm.

Kochen ohne Strom

Nahrung ist da – aber wie bereitest du sie zu? Diese Übung kann überraschend lehrreich sein.

Ein Topf Nudeln auf einem kleinen Campingkocher dauert deutlich länger als auf dem Elektroherd. Auch Brennstoff ist schnell aufgebraucht, wenn man nicht bewusst haushaltet. Wer das ausprobiert, merkt sofort, wie wichtig Planung ist.

Ein Tipp: Wähle ein Gericht, das dir wirklich schmeckt. Denn nichts senkt die Moral schneller als ein Mahl, das zwar nahrhaft, aber ungenießbar ist.

Übung macht den Alltag leichter

Ein Vorteil regelmäßiger Übungen: Sie verwandeln Stress in Routine. Einmal geübt, bleibt das Wissen im Körper.

  • Wer schon einmal bei Dunkelheit eine Kerze gesucht hat, weiß, wo sie liegt.
  • Wer schon einmal eine Tasche in Eile gepackt hat, merkt, welche Dinge fehlen.
  • Wer schon einmal draußen bei Regen den Kocher entzündet hat, fürchtet die Situation weniger.

Übungen verwandeln Unbekanntes in Vertrautes. Und genau das nimmt Angst.

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Tabelle: Welche Übung bringt welchen Nutzen?

ExerciseHauptnutzenNebeneffekt
Blackout-TagAlltag ohne Strom erprobenPsychische Belastung testen
EvakuierungstestTasche prüfen, Geschwindigkeit übenDokumente griffbereit halten
Erste-Hilfe-AuffrischungLebensrettende Handlungen trainierenSicherheit für andere schaffen
Kochen ohne StromUmgang mit Kocher übenVorratsplanung anpassen
Orientierung mit KarteAlternative Navigation lernenAufmerksamkeit für Umgebung
Funk/KommunikationTechnik einspielenKontakte strukturieren

Gemeinschaftsübungen – nicht allein üben

Manche Übungen entfalten ihren Wert erst in der Gruppe. Ein Beispiel: Absprachen mit Nachbarn. Wer einmal einen gemeinsamen Blackout-Abend probiert hat, weiß, wie hilfreich Austausch sein kann.

Auch Kinder profitieren. Sie lernen spielerisch, wo die Taschenlampe liegt oder welchen Treffpunkt man wählt. So wird aus einer ernsten Vorbereitung eine Art Familienprojekt – ernst, aber nicht bedrückend.

Psychologischer Aspekt: Sicherheit durch Erfahrung

Ein Punkt wird oft übersehen: Übungen sind auch ein Training für den Kopf. Krisen erzeugen Unsicherheit, manchmal Panik. Wer eine Situation schon einmal in kleinerem Maßstab durchgespielt hat, reagiert deutlich gelassener.

Es ist ein Unterschied, ob man in völliger Dunkelheit zum ersten Mal versucht, Wasser zu finden – oder ob man das schon kennt. Erfahrung ist wie ein Puffer zwischen Schock und Handlung.

A personal thought

Ich erinnere mich an meinen ersten Blackout-Test. Am Anfang war es fast gemütlich – Kerzenlicht, ein Buch, Ruhe. Doch als die Stunden vergingen, wurde mir klar, wie sehr ich an kleine Dinge gewöhnt war: warmes Wasser, ständiges Netz, Musik. Es war lehrreich – nicht nur für die Vorräte, sondern für mich selbst. Ich merkte: Ich kann mich anpassen. Und dieses Wissen ist vielleicht der wertvollste Gewinn.

Fazit: Üben heißt, vorbereitet sein

Praktische Übungen für Krisensituationen sind kein Spiel, aber auch keine Schwarzmalerei. Sie sind eine Art Probe – eine Möglichkeit, Abläufe zu testen, Lücken zu erkennen und Sicherheit zu gewinnen.

Ob ein Blackout-Tag, ein Evakuierungstest oder das Kochen ohne Strom: Jede Übung macht dich ein Stück unabhängiger. Sie verwandelt Unsicherheit in Vertrautheit, Angst in Handlung.

Die wichtigste Botschaft lautet: Üben heißt nicht hoffen, dass etwas passiert. Üben heißt, darauf vertrauen, dass man auch dann noch handlungsfähig ist, wenn es passiert.

Und genau dieses Vertrauen ist vielleicht die wertvollste Ressource überhaupt.

  Tags: BlackoutDoomsdayCrisis prevention