Wer das erste Mal in Foren, Blogs oder Videos zum Thema Krisenvorsorge stöbert, stolpert schnell über Abkürzungen und Begriffe, die wirken, als stammten sie aus einer geheimen Sprache. Da ist von „BOB“ die Rede, von „Bugging Out“, von „TEOTWAWKI“ oder „EDC“. Manche Sätze klingen wie aus einem anderen Universum.
Doch keine Sorge: Hinter dem scheinbaren Kauderwelsch steckt kein elitärer Code, sondern ein gewachsenes Vokabular. Es soll komplexe Themen schnell und klar auf den Punkt bringen – gerade dann, wenn es um Situationen geht, in denen Zeit und Verständlichkeit zählen.
Aber mal ehrlich: Wer will schon danebenstehen und nur Bahnhof verstehen? Deshalb lohnt es sich, die wichtigsten Begriffe zu kennen – nicht, um cool zu wirken, sondern um im Austausch mit anderen Preppern mithalten zu können.
Warum Slang im Prepping überhaupt existiert
Sprache ist wie ein Werkzeug. Sie hilft, komplexe Inhalte zu komprimieren. Ein „BOB“ ist schneller gesagt als „Notfallrucksack, mit dem ich mein Haus innerhalb von Minuten verlassen kann“.
Außerdem schafft Sprache Zugehörigkeit. Wer die Begriffe versteht, fühlt sich als Teil einer Community. Wer sie nicht kennt, steht schnell am Rand. Das kann einschüchternd wirken, ist aber kein Grund, sich zurückzuziehen – vielmehr eine Einladung, sich ein Stück dieser Welt zu erschließen.
Die großen Klassiker – Abkürzungen, die man kennen sollte
Damit du in Diskussionen nicht ins Straucheln gerätst, hier eine Übersicht der wichtigsten Begriffe.
Liste: Häufige Prepper-Abkürzungen
- BOB (Bug-Out-Bag) – der Notfallrucksack, der dich mobil macht.
- EDC (Everyday Carry) – Dinge, die du immer dabeihast.
- SHTF (Sh*t Hits The Fan) – der Moment, an dem alles zusammenbricht.
- TEOTWAWKI (The End Of The World As We Know It) – das Ende der gewohnten Ordnung.
- INCH (I’m Never Coming Home) – eine Fluchtstrategie ohne Rückkehr.
- BOL (Bug-Out Location) – der Ort, an den man im Ernstfall flieht.
- GHB (Get-Home-Bag) – Tasche mit Ausrüstung, um im Notfall nach Hause zu kommen.
- WROL (Without Rule Of Law) – Szenario ohne funktionierende staatliche Ordnung.
- OPSEC (Operational Security) – das Prinzip, Informationen über Vorräte und Pläne geheimzuhalten.
- Prepper – jemand, der sich vorbereitet, also „to prepare“.
Kurzer Blick hinter die Begriffe
Manche Abkürzungen sind selbsterklärend, andere entfalten erst mit Beispielen ihre Wirkung.
- BOB: Stell dir einen Rucksack vor, der bereitsteht, griffbereit neben der Tür. Drinnen alles, was du brauchst, um 72 Stunden draußen zu überleben: Wasser, Essen, Kleidung, Erste Hilfe. Der BOB ist wie ein Rettungsboot für Landratten.
- EDC: Dein Schlüsselbund mit Mini-Taschenlampe, dein Taschenmesser, vielleicht ein kleines Erste-Hilfe-Set. Dinge, die du gar nicht mehr bewusst bemerkst, aber die im richtigen Moment den Unterschied machen.
- SHTF: Ein Stromausfall, der nicht nach zwei Stunden behoben ist. Ein Blackout, der tagelang dauert. Plötzlich läuft nichts mehr wie gewohnt. SHTF ist das Schlagwort dafür.
Humorvolle Blüten des Slangs
Manche Begriffe sind fast schon augenzwinkernd. „TEOTWAWKI“ klingt wie ein Zungenbrecher und wirkt fast ironisch. Und das Kürzel „INCH“ – „I’m never coming home“ – bringt mit trockenem Humor die Idee auf den Punkt, dass man sich komplett von seinem Zuhause verabschieden muss.
Sprache wird hier nicht nur als Werkzeug genutzt, sondern auch, um eine gewisse Lockerheit im Angesicht ernster Themen zu bewahren.
Tabelle: Prepper-Slang im Überblick
| Abkürzung | Bedeutung | Beispielhafte Anwendung |
| BOB | Bug-Out-Bag (Notfallrucksack) | „Mein BOB steht griffbereit im Flur.“ |
| EDC | Everyday Carry | „Mein EDC umfasst Taschenlampe, Messer und Notizblock.“ |
| SHTF | Sh*t Hits The Fan | „Wenn SHTF, zähle ich auf meine Vorräte.“ |
| TEOTWAWKI | The End Of The World As We Know It | „Das wäre echtes TEOTWAWKI – nichts bleibt wie es war.“ |
| INCH | I’m Never Coming Home | „Das ist mein INCH-Rucksack, für den Fall einer endgültigen Flucht.“ |
| BOL | Bug-Out Location | „Unsere BOL liegt außerhalb der Stadt.“ |
| GHB | Get-Home-Bag | „Der GHB liegt im Auto, falls ich zu Fuß nach Hause muss.“ |
| WROL | Without Rule Of Law | „Ein Szenario mit WROL würde völlig andere Regeln schaffen.“ |
| OPSEC | Operational Security | „OPSEC heißt: Nicht jedem von deinen Vorräten erzählen.“ |
Warum es Sinn macht, den Slang zu kennen
Vielleicht fragst du dich: Muss ich das alles wirklich lernen? Nun – ja und nein. Niemand zwingt dich, ständig mit Abkürzungen um dich zu werfen. Aber das Verständnis hilft, schneller Zugang zu Wissen zu finden.
Wer in Foren oder Videos stolpert, muss nicht jedes Mal nachschlagen. Und wer mit anderen in Kontakt tritt, zeigt durch das Verstehen auch Respekt – wie jemand, der im Ausland zumindest die Basics der Sprache kennt.
Missverständnisse und Stolperfallen
Manchmal führt der Slang auch in die Irre. Nicht jeder, der von SHTF spricht, meint dasselbe. Für den einen ist es der Blackout, für den anderen der totale Zusammenbruch der Gesellschaft.
Auch beim EDC unterscheiden sich Vorstellungen enorm: Für manche reicht ein Multitool, andere schleppen halbe Survival-Sets im Alltag mit sich herum.
Tipps zum Umgang mit Prepper-Sprache
Liste: So lernst du den Slang entspannt
- Nicht alles auf einmal: Fang mit den Klassikern an – BOB, EDC, SHTF.
- Mitlesen: In Foren oder Gruppen merkt man schnell, welche Begriffe ständig auftauchen.
- Nachfragen: Keine Scheu, wenn dir etwas unklar ist. Die meisten erklären gern.
- Eigene Beispiele: Versuche, Begriffe in deinem Alltag anzuwenden – das macht sie greifbar.
- Locker bleiben: Es geht nicht um Perfektion, sondern ums Verstehen.
Sprache als Spiegel der Szene
Sprache ist immer auch ein Ausdruck von Kultur. Im Prepper-Slang steckt eine Mischung aus Ernst und Pragmatismus, gewürzt mit einer Prise Humor. Die Abkürzungen sind nicht nur praktisch, sie sind auch Identitätsmarker.
Ein wenig so wie im Sport: Wer vom „Marathon“ spricht, meint nicht mehr nur 42 Kilometer, sondern eine ganze Haltung. Ähnlich verhält es sich hier: Ein BOB ist mehr als ein Rucksack, er steht für die Idee von Mobilität und Selbstrettung.
Personal thought
Als ich mich zum ersten Mal mit Prepping beschäftigte, stolperte ich über „INCH“. Ich verstand nichts, stellte mir aber sofort einen riesigen Rucksack vor, aus dem man nie wieder zurückkehrt. Heute schmunzle ich darüber – und weiß: Die Abkürzungen wirken im ersten Moment wie Fremdsprache, aber sie sind schnell zu entschlüsseln.
Am Ende geht es nicht darum, jeden Buchstaben perfekt im Kopf zu haben. Es geht darum, die Ideen dahinter zu verstehen: Vorsorge, Klarheit, Kommunikation.
Und vielleicht noch um etwas anderes: Die Erkenntnis, dass Sprache manchmal so etwas wie ein Lagerfeuer ist – sie bringt Menschen zusammen, die das gleiche Ziel haben. Sicherheit. Vorbereitung. Ein Stück Gelassenheit in unsicheren Zeiten.


