In einer Krise kann der Zugang zu Treibstoff entscheidend sein – sei es, um Generatoren zu betreiben, ein Fahrzeug zu verwenden, Werkzeuge anzutreiben oder Ausrüstung mobil zu halten. Doch Kraftstoff ist nicht einfach irgendein Vorratsgut. Er ist brandgefährlich, unterliegt strengen gesetzlichen Regeln und verliert mit der Zeit an Qualität. Für Prepper stellt sich daher die Frage: Wie kann ich Benzin oder Diesel sicher und gesetzeskonform lagern – und für wie lange sind diese Treibstoffe überhaupt haltbar?
Dieser Leitfaden gibt dir alle wichtigen Informationen: von der realistischen Haltbarkeit über die erlaubten Lagermengen bis zu Tipps für optimale Lagerbedingungen.
Haltbarkeit von Benzin: Wie lange ist es nutzbar?
Benzin ist ein hoch flüchtiger Kraftstoff. Das bedeutet, dass seine Bestandteile leicht verdampfen und sich im Laufe der Zeit verändern. Diese chemischen Veränderungen führen zu einem Verlust an Zündfähigkeit und Effizienz.
Frisches Benzin ohne Zusätze
Ohne besondere Stabilisatoren ist Benzin:
- 6 bis 12 Monate haltbar, wenn kühl und luftdicht gelagert
- 3 bis 6 Monate, wenn es Temperaturschwankungen ausgesetzt ist
Je höher die Temperaturen und je öfter der Behälter geöffnet wird, desto schneller altert das Benzin.
Haltbarkeit in Metallkanistern vs. Kunststoffkanistern
- Metallkanister (z. B. NATO-Kanister) sind ideal: Sie sind luftdicht, lichtgeschützt und temperaturstabil.
- Kunststoffkanister können minimal „atmen“, was zu schnellerer Alterung führen kann.
Haltbarkeit von E10-Benzin
E10 enthält bis zu 10 % Bioethanol. Dieser Alkohol zieht Wasser an und lässt Benzin schneller oxidieren.
- Realistische Haltbarkeit: 3–6 Monate
Für die Langzeitlagerung ist E10 daher ungeeignet.
Verlängerung der Haltbarkeit durch Benzinstabilisatoren
Sogenannte „Fuel Stabilizer“ können die Haltbarkeit auf bis zu 2–3 Jahre verlängern.
Sie wirken, indem sie Oxidationsprozesse verlangsamen und die flüchtigen Bestandteile im Kraftstoff stabilisieren. Ideal für Prepper, die einen Jahresvorrat anlegen möchten.
Haltbarkeit von Diesel: Länger haltbar, aber nicht unendlich
Viele Prepper bevorzugen Diesel – und das aus gutem Grund: Diesel altert langsamer und ist energetisch stabiler.
Diesel ohne Zusätze
- Haltbarkeit: 6 bis 12 Monate, manchmal bis zu 18 Monate
- Bei optimalen Bedingungen: bis zu 2 Jahre
Das Problem: Dieselpest. Dieser mikrobiologische Befall entsteht, wenn Diesel Wasser zieht und Bakterien, Pilze oder Algen Energie finden.
Diesel mit Bioanteil
Seit der Einführung von Biodiesel (FAME-Anteil) ist Diesel anfälliger geworden.
Bioanteile binden Wasser – und Wasser ist der Nährboden für Dieselpest.
Lagerdiesel / Heizöldiesel
Es gibt Dieseltypen, die speziell für die Langzeitlagerung hergestellt wurden. Diese Varianten besitzen:
- Antioxidantien
- Korrosionsschutz
- Antibakterielle Zusätze
Haltbarkeit solcher Produkte: 5–10 Jahre
Für Prepper mit Tanks eine sehr interessante Option.
Zusätze zur Haltbarkeitsverlängerung
Es gibt sogenannte „Dieselpest-Stop“-Additive.
Sie verhindern mikrobielle Belastungen und erhöhen die Lagerfähigkeit spürbar.
Quelle: https://praxistipps.focus.de/kann-benzin-schlecht-werden-alles-zur-haltbarkeit-von-benzin_59165
Wie viel Benzin oder Diesel darf man in der Wohnung lagern?
Dies ist einer der wichtigsten Faktoren für Prepper – denn viele unterschätzen die gesetzlichen Grenzen. Kraftstoffe sind Gefahrstoffe der Kategorie „leicht entzündlich“ bzw. „entzündlich“.
Generell erlaubt in Wohnungen
Hier gilt in Deutschland in der Regel:
- Maximal 1 Liter Benzin
- Maximal 5 Liter Diesel
Aber: Viele Länder bzw. Hausordnungen verbieten jegliche Kraftstofflagerung in Wohnungen. Versicherungen sehen das ebenfalls kritisch.
Der Grund: Benzindämpfe sind extrem leicht entzündlich, schwerer als Luft und können sich am Boden ausbreiten.
Warum ist Benzin in Wohnungen so kritisch?
- Explosionsgefahr
- Dämpfe können sich in geschlossenen Räumen sammeln
- Große Gefahr bei Bränden
Kurz: Wohnungen sind ungeeignet für die Lagerung von Treibstoffen. Prepper sollten davon absehen.
Wie viel Kraftstoff darf man in Garagen lagern?
Hier sieht es schon besser aus. Garagen gelten als geeigneter Lagerort – jedoch nur bis zu bestimmten Grenzen.
In Deutschland gilt die „Garagenverordnung“ (je nach Bundesland leicht unterschiedlich):
Privatgarage bis 100 m²:
- Maximal 20 Liter Benzin
- Maximal 200 Liter Diesel
Voraussetzungen:
- Muss in geeigneten, UN-zertifizierten Kanistern gelagert werden
- Muss gegen Umfallen gesichert sein
- Keine Kanister offen oder ohne Verschluss
- Gute Belüftung muss gewährleistet sein
Wichtig:
Keine Heizgeräte, offene Flammen oder Funkenquellen im direkten Umfeld.
Garagen sind keine Werkstätten – häufiges Schweißen oder Flexen in der Nähe von gelagertem Benzin ist streng verboten.
Quelle: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/bussgelder-drohen-was-darf-man-nicht-in-garagen-lagern/
Wie viel Kraftstoff darf man im Auto transportieren?
Viele Prepper möchten größere Mengen im Fahrzeug transportieren, z. B. zu entlegenen Grundstücken, Bug-Out-Locations oder Lagerräumen.
Hier gilt:

Innerhalb Deutschlands:
- Maximal 60 Liter pro Reservekanister. Die maximale Menge pro Fahrzeug darf 240 Liter nicht überschreiten.
Diese Menge gilt pro Fahrzeug, nicht pro Person.
Quelle: https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/tipps-zum-tanken/reservekanister/

Kriterien:
- Kanister müssen UN-zertifiziert sein
- Müssen gesichert sein (z. B. im Kofferraum, nicht lose im Innenraum)
- Müssen dicht verschlossen sein
- Keine Lagerung über mehrere Tage im Fahrzeug
Warum diese Grenze?
Ein Pkw ist kein Gefahrgut-Transporter. Bei Unfällen muss die Gefährdung begrenzt bleiben.
Wie du Kraftstoffe richtig lagerst – Professionelle Prepper-Praxis
Die richtige Lagerung entscheidet darüber, wie lange Benzin und Diesel tatsächlich nutzbar bleiben.
Der richtige Behälter
Empfohlen:
- Metallkanister mit UN-Zulassung
- Stabile Kunststoffkanister (HDPE) ebenfalls erlaubt, aber weniger ideal
Wichtig:
- Kanister sollten nicht älter als 10–15 Jahre sein
- Dichtungen regelmäßig kontrollieren
- Immer luftdicht verschließen
Temperaturbedingungen
Optimal:
- 5 bis 15 °C
- Kein direkter Sonnenschein
- Keine starken Temperaturschwankungen
Hitze und UV-Licht beschleunigen die Alterung stark.
Standortwahl
Ideal:
- Garage
- Separater Lagerraum
- Gartenhaus (wenn erlaubt und gut belüftet)
- Betonboden
- Keine Funkenquellen
Nicht geeignet:
- Keller (rechtlich oft verboten)
- Wohnung
- Dachboden
Kanister beschriften
Immer folgende Angaben sichtbar machen:
- Inhalt (Benzin / Diesel)
- Datum der Einlagerung
- Zusatzmittel / Stabilizer
- Geplantes Austauschangebot (z. B. „Rotationsdatum Monat/Jahr“)
Rotationssystem („First In – First Out“)
Einer der wichtigsten Tipps.
Beispiel:
- Du lagerst 40 Liter Benzin.
- Jedes Jahr verbrauchst du deine ältesten 20 Liter, füllst 20 Liter frisch auf.
So hast du immer nutzbaren Kraftstoff – auch ohne langfristige Risiken.
Lagerung im Winter
Benzin: unproblematisch
Diesel: Gefahr der Paraffinausscheidung (Verflocken bei Kälte)
Abhilfe:
- Winterdiesel oder
- Zusätze, die die Tieftemperaturstabilität verbessern
Was passiert, wenn Benzin oder Diesel schlecht wird?
Altes Benzin
Merkmale:
- Motor springt schlecht an
- Verlust an Leistung
- Unruhiger Motorlauf
Ursache:
- Leichtflüchtige Bestandteile fehlen
- Oxidation hat stattgefunden
Alter Diesel
Probleme:
- Schleimiger, dunkler Belag
- Filter verstopfen
- Motor bekommt zu wenig Kraftstoff
Schlimmstenfalls: Dieselpest mit schleimigen Biofilmen.
Entsorgung alter Kraftstoffe
Wichtig:
Nie in den Abfluss oder Regenablauf entsorgen!
Entsorgung erfolgt über:
- Wertstoffhöfe
- Schadstoffmobile
- Fachbetriebe
Praktische Mengenempfehlungen für Prepper
Für den durchschnittlichen Einzel-Prepper:
- 20–40 Liter Benzin oder
- 40–100 Liter Diesel
je nach Nutzungsszenario.
Für Prepper mit Generator:
- 60–200 Liter Diesel/Lagerdiesel im Rotationsprinzip
Für Bug-Out-Fahrzeuge:
- 10–20 Liter im Auto nur für die Fahrt, nicht für Dauerlagerung
- Mehr an der Bug-Out-Location lagern
Rechtlicher Hinweis
Dieser Artikel beschreibt den allgemeinen Stand der Regelungen und typischen Garagenverordnungen in Deutschland.
Da Bundesländer eigene Detailregeln haben können, ist es sinnvoll, vor Ort nachzufragen – gerade, wenn du größere Mengen einlagern möchtest.


