Stell dir vor, die Supermärkte bleiben über Wochen leer. Keine Eier, keine Milch, kein frisches Fleisch. Dann merkst du, wie viel Wert im vertrauten Gackern der Hühner liegt oder im leisen Blöken einer Ziege. Tiere waren seit Jahrtausenden die stillen Helfer der Selbstversorgung – Lieferanten von Nahrung, Dünger, Wolle und manchmal sogar Wärme. Doch wer Tiere hält, braucht mehr als Futter und Fürsorge: Er braucht sichere Gehege und funktionale Stallungen.
Für Prepper sind Tiergehege keine Nebensache, sondern ein Baustein echter Unabhängigkeit. Aber wie richtet man sie sinnvoll ein? Welche Tiere lohnen sich, und welche Fehler sollte man vermeiden?
Warum Tierhaltung für Prepper Sinn macht
Tiere sind wandelnde Vorratskammern. Ein Huhn legt über das Jahr verteilt hunderte Eier, eine Ziege liefert Milch, Kaninchen vermehren sich schnell und liefern Fleisch. Außerdem produzieren sie Mist – wertvollen Dünger für den Garten.
Doch: Tiere sind keine Dosen, die man ins Regal stellt. Sie brauchen Schutz, Struktur, Pflege und ein Umfeld, in dem sie gesund bleiben. Genau deshalb spielen Stallungen und Gehege eine so zentrale Rolle. Sie sind nicht bloß „Unterbringung“, sondern die Grundlage dafür, dass die Tierhaltung überhaupt funktioniert.
Praktischer Nutzen einer guten Stallung
Ein gut gebauter Stall bedeutet:
Sicherheit: Schutz vor Raubtieren, Diebstahl oder Witterung.
Gesundheit: Frischluft, Trockenheit, Sauberkeit – das A und O für jedes Tier.
Struktur: Tiere brauchen klare Räume: Schlafplatz, Futterstelle, Auslauf.
Effizienz: Ein funktionaler Stall spart Zeit und Arbeit, die du im Ernstfall dringend anderweitig brauchst.
Welche Tiere eignen sich für Prepper?
Nicht jede Art passt in jedes Szenario. Entscheidend sind Platz, Klima, Futterverfügbarkeit und natürlich die eigenen Fähigkeiten.
| Tier | Nutzen | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|
| Hühner | Eier, Fleisch, Mist | pflegeleicht, robust | brauchen Schutz vor Füchsen |
| Kaninchen | Fleisch, Mist | platzsparend, leise | anfällig für Krankheiten |
| Ziegen | Milch, Fleisch, Dünger | gute Futterverwerter | brauchen stabilen Zaun |
| Enten | Eier, Fleisch, Schneckenjäger | widerstandsfähig, nützlich | benötigen Wasserstelle |
| Schafe | Wolle, Fleisch, Milch | liefern vielfältige Produkte | brauchen viel Platz |
Stallbau – worauf es ankommt
Ein Stall ist kein Luxus, sondern Lebensversicherung für die Tiere – und indirekt auch für dich.
Grundprinzipien:
Trockenheit: Feuchtigkeit ist der Feind. Nasses Stroh bedeutet Krankheiten. Deshalb: Dach dicht, Boden drainiert.
Luft: Frischluft ohne Zugluft. Einfache Lüftungsschlitze oder Fenster reichen oft.
Platz: Tiere brauchen Raum – Überbelegung führt zu Stress und Seuchen.
Stabilität: Ein Stall muss Raubtiere draußen halten – und Tiere drinnen.
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Stallgrößen – einfache Faustregeln
Hühner: ca. 0,3–0,5 m² Stallfläche pro Tier, plus Auslauf.
Kaninchen: mind. 0,5 m² pro Tier, besser in Gruppenhaltung.
Ziegen: 2–3 m² pro Tier im Stall, plus Weide.
Schafe: 1,5–2 m² pro Tier.
Klingt klein, aber unterschätze nicht: Zu wenig Platz macht Tiere krank, zu viel Platz kann im Winter wiederum schwer zu beheizen sein.
Materialien für Stallungen
Nicht jeder hat die Möglichkeit, Hightech-Ställe zu bauen. Das Gute: Schon mit einfachen Mitteln lassen sich robuste Unterkünfte schaffen.
Geeignete Materialien:
Holz (leicht zu bearbeiten, isolierend)
Metallgitter (für Ausläufe, gegen Raubtiere)
Wellblech oder Dachpappe (für Dächer)
Ziegel oder Beton (für Fundament und stabile Bauten)
Zu vermeiden:
Dünne Plastikfolien (reißen, keine Isolation)
Pressspanplatten (ziehen Feuchtigkeit, schimmeln)
Listen für die Praxis
Dinge, die jeder Stall haben sollte:
Futter- und Wasserstellen (leicht zu reinigen)
Stroheinstreu oder ähnliches Material
Möglichkeit zum Absondern kranker Tiere
Ausreichend Licht – natürlich oder durch Fenster
Stabile Türen und Schlösser (Schutz vor Diebstahl ebenso wichtig wie vor Tieren)
Typische Fehler beim Stallbau:
Kein Schutz vor Raubtieren – Füchse und Marder sind wahre Künstler im Eindringen
Schlechte Belüftung – stickige Luft macht krank
Zu viel Feuchtigkeit – Regen darf niemals in den Stall laufen
Fehlender Auslauf – Tiere ohne Bewegung werden aggressiv oder krank
Gehege und Ausläufe – Freiheit mit Grenzen
Stallungen sind nur die halbe Miete. Tiere brauchen Bewegung, frische Luft, Sonne. Aber sie brauchen auch Sicherheit.
Hühnerauslauf: Ein Zaun von mindestens 1,80 m verhindert, dass sie entkommen – und dass Füchse hereinkommen. Ein Netz von oben schützt vor Greifvögeln.
Kaninchengehege: Graben sie sich unter Zäunen durch, brauchst du Draht, der 30–40 cm tief in den Boden reicht.
Ziegen- und Schafweiden: Hier gilt: Der Zaun ist so stark wie das schwächste Glied. Ziegen sind wahre Ausbrecherkünstler, Schafe drücken schwache Stellen um. Stromzäune sind eine bewährte Lösung.
Ein realistisches Beispiel
Ein befreundeter Selbstversorger hielt zunächst nur Hühner. Der Stall war einfach: alte Holzbohlen, ein Blechdach, dazu ein kleiner Auslauf. Als der erste Marder nachts zuschlug, war die Hälfte der Tiere weg. Er baute daraufhin neu – mit einbetonierten Pfosten, doppeltem Drahtgeflecht und gesicherter Tür. Seitdem ist Ruhe. Lektion: Ein Stall ist so stark wie sein schwächstes Detail.
Tiere im Winter
Viele Prepper denken an Sommer, wenn sie ihre Stallungen planen. Aber Winter ist die eigentliche Probe.
Isolierung: Dicke Wände, Strohballen oder zusätzliche Planen helfen.
Wasser: Tränken frieren schnell ein – einfache Heizplatten oder das mehrmalige Auffüllen sind nötig.
Futterlager: Heu und Körner müssen trocken gelagert werden. Schimmel ist gefährlicher als Hunger.
Arbeitsaufwand nicht unterschätzen
Tiere füttern sich nicht selbst. Auch in Krisenzeiten gilt: jeden Tag Wasser, Futter, Pflege. Wer keine Zeit oder keine helfenden Hände hat, sollte klein anfangen – ein paar Hühner statt einer ganzen Ziegenherde.
Psychologische Dimension
In schweren Zeiten können Tiere mehr geben als Nahrung. Ein Hühnergegacker oder das ruhige Kauen eines Schafs bringen Normalität. Sie schaffen Struktur im Alltag, weil man sich kümmern muss. Verantwortung hält aufrecht, wenn außen herum Chaos herrscht.
Metapher: Der Stall als Arche
Man könnte sagen: Der Stall ist wie eine kleine Arche Noah im eigenen Garten. Ein Ort, an dem Leben bewahrt wird – nicht nur das der Tiere, sondern auch das eigene. Denn jedes Ei, jeder Liter Milch, jeder Düngerballen ist ein Stück Überleben.
Fazit
Tiergehege und Stallungen sind mehr als Holz und Draht. Sie sind der Schlüssel, um Tierhaltung als Teil der Notvorsorge überhaupt möglich zu machen.
Sie schützen Tiere vor Feinden, Wetter und Krankheit.
Sie erleichtern Arbeit und sichern langfristige Erträge.
Sie verbinden den Menschen mit einem uralten Kreislauf, der in Krisenzeiten wieder überlebenswichtig wird.
Wer ernsthaft an Selbstversorgung denkt, sollte den Stall nicht als Anhängsel betrachten, sondern als Fundament. Denn ohne sichere Unterbringung werden Tiere schnell zur Last – mit ihr aber werden sie zu einer der wertvollsten Ressourcen, die ein Prepper haben kann.


