Wenn über Prepping gesprochen wird, taucht schnell ein Bild auf: Menschen mit Bunkern voller Konserven, meterhohen Munitionsvorräten und einer Erwartungshaltung, dass irgendwann der große Knall kommt – der totale Zusammenbruch, der sprichwörtliche „Doomsday“. Dieses Bild prägt Medienberichte, Dokus und oft auch die Fantasie derjenigen, die mit dem Thema nur am Rande zu tun haben. Doch wer ehrlich hinsieht, merkt schnell: Die allermeisten Krisen, die uns im Alltag wirklich treffen können, sind deutlich kleiner. Und gerade deshalb sollte man sie nicht unterschätzen.

Die entscheidende Frage lautet also: Muss man immer gleich den Weltuntergang im Kopf haben – oder reicht es, sich auf die realistischen Fälle vorzubereiten, die tatsächlich eintreten können?

Der Unterschied zwischen Katastrophe und Alltagskrise

Ein „Doomsday“-Szenario ist spektakulär. Totaler Blackout über Monate, eine weltweite Pandemie mit Versorgungschaos, Bürgerkrieg – Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen. Aber sie sind selten. Dagegen gibt es eine Vielzahl kleinerer, aber sehr realer Störungen: ein Sturm, der den Strom für drei Tage lahmlegt. Ein Wasserschaden, der die eigene Wohnung unbewohnbar macht. Eine Grippewelle, die nicht nur einen selbst, sondern gleich die halbe Familie ans Bett fesselt.

Diese Unterschiede zu verstehen, ist der erste Schritt. Denn wer nur auf den „großen Knall“ wartet, übersieht vielleicht die kleinen Erschütterungen, die uns im Alltag viel wahrscheinlicher treffen – und die trotzdem alles auf den Kopf stellen können.

Warum realistische Szenarien wichtiger sind

Man könnte es mit einer Versicherung vergleichen: Kaum jemand rechnet wirklich damit, dass das eigene Haus komplett abbrennt. Aber fast jeder kennt jemanden, der schon mal mit einem Wasserrohrbruch zu kämpfen hatte. Die Schäden können enorm sein – und trotzdem ist das Risiko nicht so spektakulär, dass es in den Nachrichten auftaucht.

Prepping bedeutet deshalb: sich gegen die kleinen Stürme zu wappnen, damit sie nicht zu Orkanen werden.

Wenn der Strom in deiner Stadt für drei Tage ausfällt, ist das kein Weltuntergang. Aber ohne Vorräte, ohne Licht, ohne Heizmöglichkeit im Winter kann es sich schnell so anfühlen.

Typische, realistische Krisenfälle

Hier eine Auswahl an Situationen, die keine Fantasiegebilde sind, sondern regelmäßig vorkommen – auch in modernen Gesellschaften:

  • Stromausfälle: Von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen, verursacht durch Stürme, Überlastungen oder technische Defekte.
  • Trinkwasserprobleme: Rohrbrüche, Verunreinigungen oder schlicht Lieferengpässe.
  • Unwetter: Überschwemmungen, Sturm- oder Schneeschäden, die ganze Regionen lahmlegen.
  • Pandemien oder Krankheitswellen: Lockdowns, Quarantäne, geschlossene Schulen und Läden.
  • Lieferkettenstörungen: Leere Regale durch Streiks, internationale Krisen oder schlicht Logistikprobleme.
  • Technische Störungen: Ausfall von Mobilfunknetzen oder Internetdiensten, die heute für fast alles gebraucht werden.

Diese Liste ist nicht erschöpfend – sie zeigt aber, dass Vorsorge nicht erst beim apokalyptischen Endzeitfilm anfängt.

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Tabelle: Realistische Szenarien im Überblick

SzenarioEintrittswahrscheinlichkeitAuswirkungen auf den Alltag
StromausfallHoch (lokal, saisonal)Kein Licht, keine Heizung, Kühlschrank fällt aus
TrinkwasserausfallMittel (lokal begrenzt)Kein Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen
UnwetterHoch (regional)Schäden an Haus, eingeschränkte Mobilität
PandemieMittel (weltweit/zyklisch)Quarantäne, Isolation, Versorgungsengpässe
LieferkettenbruchMittel bis hochEngpässe bei Lebensmitteln und Alltagsprodukten
NetzwerkausfallMittelKommunikation und Arbeit stark eingeschränkt

Realismus statt Paranoia

Es gibt Menschen, die spotten: „Was bringt mir ein Vorrat, wenn eh die Welt untergeht?“ Die Antwort ist einfach: Prepping ist kein Alles-oder-nichts-Spiel. Es geht nicht darum, ob man den globalen Kollaps übersteht, sondern ob man den nächsten Sturm, den nächsten Wintereinbruch oder die nächste Krankheitswelle gelassener bewältigen kann.

Ein Beispiel: In Norddeutschland fegte vor einigen Jahren ein Sturm über die Küstenregionen. Stromleitungen rissen, Bahnstrecken fielen aus, ganze Dörfer waren drei Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Für manche Familien bedeutete das improvisieren mit Kerzenlicht, kaltem Wasser und leerem Kühlschrank. Für andere – die einen kleinen Vorrat, Gaskocher und Taschenlampen hatten – war es zwar unbequem, aber kein Drama.

Wie man sich auf realistische Krisen vorbereitet

Es gibt keine Zauberformel, aber es gibt erprobte Schritte.

  1. Die Basis sichern
  • Wasser: Zwei bis drei Liter pro Person und Tag.
  • Lebensmittel: Haltbar, abwechslungsreich, leicht zuzubereiten.
  • Wärme & Licht: Kerzen, Batterielampen, Campingkocher.
  1. Den Alltag mitdenken
  • Medikamente für mindestens zwei Wochen.
  • Haustiere nicht vergessen.
  • Bargeld in kleinen Scheinen.
  1. Kommunikation & Information
  • Ein batteriebetriebenes Radio.
  • Ersatzakkus oder Powerbanks.
  • Telefonnummern analog notieren.
  1. Strukturen schaffen
  • Vorräte ordentlich lagern.
  • Regelmäßig prüfen und rotieren.
  • Familienmitglieder einbeziehen: Wer übernimmt was im Notfall?

Zwei typische Fehler

  1. Alles auf das eine große Szenario setzen – und die kleinen übersehen.
  2. Vorräte ohne Plan – und dann feststellen, dass die Hälfte abgelaufen ist oder im Keller schimmelt.

Preppen heißt auch: Lebensqualität sichern

Manchmal hilft ein bildlicher Vergleich. Prepping ist wie ein Regenschirm: Die meisten Tage bleibt er geschlossen in der Ecke. Aber wenn der Himmel sich verdunkelt und der Regen einsetzt, bist du froh, dass er da ist. Niemand lacht über jemanden, der einen Schirm trägt. Warum also über jemanden, der ein paar Flaschen Wasser und Nudeln im Schrank hat?

Und das Schöne daran: Diese Art von Vorsorge nimmt dir auch im Alltag Stress. Wer ein paar Vorräte im Haus hat, muss nicht sofort einkaufen gehen, wenn das Kind plötzlich krank wird. Wer Bargeld liegen hat, steht nicht panisch am Automaten, wenn der gerade ausfällt.

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Fazit: Kleine Krisen sind die wahren Prüfsteine

Es ist spannend, über Weltuntergangsszenarien zu reden. Aber wer ernsthaft vorsorgen möchte, sollte den Blick zuerst auf die realistischen, alltäglichen Krisen richten. Denn sie sind es, die wirklich eintreten – und sie sind es, bei denen eine gute Vorbereitung den entscheidenden Unterschied macht.

Die Wahrheit ist: Prepping schützt nicht nur vor dem „großen Knall“, sondern vor den kleinen Störungen, die unseren Alltag jederzeit ins Wanken bringen können.

Und wer auf diese kleinen Krisen vorbereitet ist, der baut ganz nebenbei die Grundlage, um auch größere Stürme zu überstehen. Schritt für Schritt, realistisch, machbar – und ohne Paranoia. Tags: DoomsdayFall outKrisenfälleKrisenvorsorge