Ein plötzlicher Blitz am Himmel, ein gleißendes Licht, und im nächsten Moment herrscht Stille. Keine Autos fahren mehr, kein Handy klingelt, kein Flugzeug zieht seine Bahn. Die Welt scheint für einen Moment angehalten – wie in einem Science-Fiction-Film. Genau so malen Filme und Serien das Szenario eines elektromagnetischen Pulses, kurz EMP.

Doch was steckt hinter diesem Schreckgespenst? Ist das nur Hollywood-Dramatik, oder gibt es tatsächlich Gründe, sich mit dem Thema ernsthaft zu beschäftigen?

Was ist ein EMP überhaupt?

Ein EMP ist im Grunde genommen ein plötzlicher Ausbruch elektromagnetischer Strahlung, der elektronische Geräte stören oder zerstören kann. Dabei unterscheidet man grob drei Quellen:

  1. Natürliche Ursachen – vor allem Sonnenstürme, die gigantische Mengen geladener Teilchen Richtung Erde schleudern
  2. Technische Ursachen – etwa durch starke Mikrowellen- oder Funkimpulse, die absichtlich erzeugt werden
  3. Nukleare Ursachen – die gefürchtete Variante: Eine Atomexplosion in großer Höhe kann einen massiven EMP erzeugen, der ganze Regionen betrifft

Physikalisch betrachtet ist es kein Hexenwerk: Geladene Teilchen bewegen sich, erzeugen ein Magnetfeld, und wenn das plötzlich und stark genug geschieht, beeinflusst es elektrische Systeme. Nur – während Sonnenstürme real und nachweislich schon Schäden verursacht haben, bleibt das Bild vom „globalen Blackout nach einer Bombe“ bislang theoretisch.

Realität oder Panikmache?

Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen. Ein EMP ist real, er kann Geräte lahmlegen, Stromnetze stören und Kommunikationssysteme ins Chaos stürzen. Aber: Nicht jedes Szenario aus Film und Fernsehen ist realistisch.

  • Sonnenstürme: Bereits 1859 gab es den sogenannten „Carrington-Ereignis“. Telegraphenleitungen fingen Feuer, Funkverbindungen spielten verrückt. Wäre so ein Ereignis heute, wären nicht nur Funker betroffen – sondern ganze Stromnetze, Satelliten und GPS-Systeme.
  • Nuklear-EMP: Theoretisch möglich, praktisch aber mit erheblichen Hürden verbunden. Ein solcher Angriff setzt nicht nur eine Atombombe voraus, sondern auch eine sehr gezielte Zündung in großer Höhe.
  • Kleinere EMP-Waffen: Sie existieren, sind aber begrenzt. Es gibt Geräte, die lokal Elektronik stören können, zum Beispiel für militärische Anwendungen. Den globalen Blackout schaffen sie nicht.

 

Solarladegerät mit Speicher

 

Warum das Thema für Prepper relevant ist

Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines massiven EMP gering ist, lohnt es sich, das Thema nicht abzutun. Denn die Auswirkungen wären drastisch. Stellen wir uns vor, dass plötzlich alle Geräte, die wir im Alltag nutzen, gleichzeitig ausfallen:

  • Autos bleiben stehen, Busse und Bahnen ebenso
  • Kein Handy, kein Internet, keine Navigation
  • Kühlschränke laufen nicht mehr, Heizungen fallen aus
  • Krankenhäuser geraten in Notbetrieb, Banken und Supermärkte schließen

Selbst ein regional begrenztes Ereignis könnte Chaos auslösen. Die Abhängigkeit von Elektronik ist heute so groß, dass schon ein kleiner Funke große Wellen schlagen kann.

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Was passiert konkret, wenn ein EMP einschlägt?

Die Stärke und Reichweite eines EMP entscheidet darüber, was tatsächlich kaputtgeht. Nicht jedes Gerät ist gleich empfindlich.

Gerät / SystemReaktion bei starkem EMPWahrscheinlichkeit
StromnetzAusfälle, Transformatoren können zerstört werdenHoch
Handys & ComputerAusfall, mögliche dauerhafte SchädenMittel bis hoch
AutosModerne Fahrzeuge anfällig, ältere Modelle robusterMittel
FlugzeugeHohe Gefahr bei direkten SystemausfällenMittel
Kleine ElektronikVon Funktionsstörung bis TotalausfallHoch

Das Bild, dass „alles sofort tot“ ist, stimmt also nicht ganz. Aber viele Schlüsselbereiche – Strom, Kommunikation, Transport – würden sehr wahrscheinlich schwer getroffen.

Vorbereitung: Wie kann man sich schützen?

Natürlich lässt sich kein Haushalt hundertprozentig „EMP-sicher“ machen. Aber wer vorbereitet ist, kann die Folgen deutlich abfedern.

  1. Redundanz schaffen
  • Ältere Technik ohne empfindliche Elektronik ist Gold wert: ein altes Fahrrad, ein mechanisches Radio, ein Auto ohne Bordcomputer
  • Analoge Hilfsmittel wie Landkarten oder Papierlisten ersetzen GPS und Smartphone
  1. Schutz von Geräten
  • Wichtige Geräte lassen sich in sogenannten Faraday-Boxen aufbewahren. Das kann ein professionelles Gehäuse sein, aber auch eine einfache, gut leitende Metallbox mit Isolierung.
  • Darin lagern: Funkgeräte, Ersatz-Handys, Powerbanks, vielleicht sogar ein kleiner Laptop.
  1. Vorräte und Grundausstattung
  • Lebensmittel und Wasser für mehrere Wochen
  • Kocher, die ohne Strom funktionieren (Gas, Holz, Spiritus)
  • Kleidung, Decken, einfache Werkzeuge
  1. Kommunikation & Gemeinschaft
  • Walkie-Talkies oder Amateurfunkgeräte sind wertvolle Werkzeuge, wenn Netze ausfallen
  • Absprachen mit Familie oder Nachbarn: Treffpunkte, Notfallpläne

 

Walkie-Talkies

 

Zwei Listen für den Alltag

Dinge, die im EMP-Fall sofort hilfreich wären:

  • Taschenlampe mit Ersatzbatterien
  • Kurbelradio oder batteriebetriebenes Radio
  • Bargeld in kleiner Stückelung
  • Wasserfilter oder Tabletten
  • Kocher mit Brennstoff

Dinge, die sich für langfristige Vorbereitung lohnen:

  • Solarladegeräte mit Speicher
  • Einfache Werkzeuge (Axt, Messer, Säge)
  • Ersatzteile für wichtige Geräte
  • Bücher und ausgedruckte Anleitungen
  • Robuste Kleidung für verschiedene Jahreszeiten

Ein kleines Gedankenexperiment

Stell dir vor, du gehst durch deine Stadt, und plötzlich gehen alle Ampeln aus. Autos stehen kreuz und quer, einige Motoren stottern, andere laufen noch. Die Menschen schauen irritiert auf ihre Handys – kein Empfang. In den Supermärkten wird es still, weil die Kassen ausfallen. Kein Piepen, kein Summen, nur Stimmen, die lauter werden.

So könnte ein EMP-Moment wirken. Nicht spektakulär im ersten Augenblick, sondern irritierend. Erst nach Stunden oder Tagen wird klar, wie tiefgreifend die Störung ist.

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Zwischen Katastrophe und Chance

Natürlich klingt all das bedrohlich. Doch wer sich vorbereitet, muss nicht in Angst leben. Im Gegenteil: Es kann befreiend sein zu wissen, dass man auch ohne Dauerstrom und Hightech handlungsfähig bleibt. Ein EMP-Szenario ist wie ein Test: Welche Fähigkeiten sind wirklich wichtig? Kochen, reparieren, organisieren, zusammenarbeiten.

Ein alter Funker sagte mir einmal:
„Wenn die Netze still sind, fängt die echte Kommunikation erst an.“

Und vielleicht steckt darin eine Wahrheit: Krisen bringen auch neue Möglichkeiten hervor – Gemeinschaft, Kreativität, Unabhängigkeit.

Fazit

EMP – Realität oder Hollywood? Die nüchterne Antwort: beides. Es gibt reale Gefahren, gerade durch Sonnenstürme oder in speziellen Szenarien durch menschliches Handeln. Gleichzeitig sind die globalen Apokalypse-Bilder aus Filmen übertrieben.

Für Prepper lohnt sich das Thema, weil es viele Schwachstellen unserer Gesellschaft sichtbar macht. Wer heute kleine Schritte geht – Vorräte, analoge Alternativen, Schutz von Geräten – hat morgen eine große Reserve an Sicherheit.

Man muss also nicht mit einem Weltuntergang rechnen. Aber es schadet auch nicht, den eigenen Alltag ein Stück widerstandsfähiger zu machen. Am Ende geht es nicht um Panik, sondern um Freiheit: die Fähigkeit, selbst dann klarzukommen, wenn das unsichtbare Netz um uns herum plötzlich reißt.

  Tags: AusfallEMPSonnensturm